H R Z N T
↳ Claudio Caldini
AR 2011, 00:10:00
three Super 8 projectors, black-and-white Super 8 film, contact microphone, and analogue synthesizer
In den Panoramen des 19. Jahrhunderts befanden sich die Betrachter*innen in einer idealen, zentralen Position, und alle wendeten ihren Blick (und ihren Körper), um vor einer gemalten Landschaft in die Illusion von Präsenz einzutauchen. Der Kameraschwenk ist problematisch. Er ist für die visuelle Erzählung nicht von Nutzen. Als Beschreibung eines Raums, gleichbedeutend mit dem „sich Umsehen“, verweist er auf militärische Praktiken der Gebietserkundung. Was geschieht aber, wenn wir die fließende Bewegung durch einen sich periodisch verändernden Verlauf ersetzen? Durch Anwendung der Stop-Motion-Technik auf die Parameter der Kamerarotation um die Stativachse wird diese mechanische Operation offengelegt, jede romantische Landschaftsträumerei unterbunden, und das Auge der Materialität des kinematografischen Blicks ausgesetzt. Durch das Verbergen der Vokale im Wort „Horizont“ stellt der Titel der Arbeit jenen Moment der Dunkelheit dar, den der Verschluss zwischen den Bildern erzeugt (die Hundertstelsekunde, in der das Malteserkreuz den Durchgang des Lichts durch den Projektors blockiert). (Claudio Caldini)
- Sektion Section: Film
- Programm Programme: Claudio Caldini: Landscape Frames