mit Tung-Hui Hu
(in englischer Sprache)

Wenn wir Zeit als etwas begreifen können, das man vergehen lässt, verschwendet oder totschlägt, anstatt sie zu sparen und zu nutzen, könnten wir uns von der Droge Liveness lösen, die uns der digitale Kapitalismus vorgibt, um uns an seinen Rhythmus zu binden. Mit und in der „toten“ Zeit zu leben, mag nach außen hin wie Passivität, Pessimismus oder Stagnation wirken, und nicht wie eine Veränderung der Zukunft: Weltuntergangsszenario statt Mahnwache zum Beispiel. Und doch erleben viele Menschen die Welt auf diese Art und Weise, sammeln Kraft zum Durchhalten und finden sich im digitalen Kapitalismus zurecht. Was der Wissenschaftler Tung-Hui Hu als „digitale Lethargie“ bezeichnet, ist (paradoxerweise) voller Freude, Kampf und Leben und hat das Potenzial, uns zu helfen, die zeitlichen Vorurteile zu überdenken, die den meisten Diskussionen über Politik, Widerstand und die Zukunft zugrunde liegen.