Matri Linear B: Surfacing Earth

Ausgangspunkt für Matri Linear B sind die Ausdrucksmöglichkeiten der Erdoberfläche als „sprechende Landschaften“ oder Träger einer Aussage. Das Projekt geht der Frage nach, wie wir sie sehen lernen können.

Im Mittelpunkt des zweiten Teils Surfacing Earth stehen Kosmologien und Landrechtspolitik der indigenen Australier*innen in Yuendumu und Tijikala in den nördlichen Territorien. Sie treten als Horizont und Grenze in einer überlieferten Kosmologie in Erscheinung, die über 40.000 Jahre alt ist. Das erfordert eine bestimmte Art des Nachdenkens über die Relativität des Raums, der, so der Astrophysiker Arturo Escobar, „nicht mit universellen Konzepten zu denken ist, sondern mit mehreren Universen gleichzeitig, die miteinander verbunden werden können…“

Das Geschichtenerzählen der Aborigines spiegelt die Vielschichtigkeit des Landschaftsbilds wider. Erinnerungen, die durch Gesang, Tanz und Malerei überliefert werden, bilden einen Wissensbestand, der entsprechend der eigenen Verantwortung, Zugehörigkeit und Erfahrung weitergegeben wird. Ihre Entstehungsgeschichte ist verwoben mit der Geschichte der Pflanzen, Mineralien, Sterne und stellt eine historische Kontinuität dar. Sie ist jedoch unterbrochen durch den kolonialen Völkermord und den Landraub des britischen Empire und dessen Siedlungspolitik, die noch heute die Grundlage der repressiven Politik gegenüber den Ureinwohner* innen bildet.

01:15:00