Passing Drama
Passing Drama beruht auf den Erzählungen von Geflüchteten, die in einem Dorf in der Nähe der nordgriechischen Stadt Drama leben und den Exodus und die Politik des Völkermords im Osmanischen Reich von 1912 bis 1925 überlebt haben. Im Zweiten Weltkrieg mussten die Kinder dieser Geflüchteten erneut fliehen und entkamen knapp der deutschen und bulgarischen Besatzung. Doch viele, wie auch Melitopoulos‘ Vater, wurden zu Zwangsarbeiter*innen in Wien und Hitlerdeutschland. Die Erzählung zeichnet den diagonalen Weg über vier verschiedene Nationalstaaten von der Türkei nach Europa nach und spiegelt ein von einer Generation zur nächsten weitergegebenes Klangbild wider.
Eine Flüchtlingsgeschichte zu erzählen, die mündlich von einer Generation zur nächsten weitergegeben, nacherzählt und erinnert wurde, bedeutet, über den Gegenstand des Erzählens selbst nachzudenken und dabei auch das Vergessene im gesamten konstruktiven Prozess des Erzählens, der Aufzeichnung und des Zusammenfügens zu berücksichtigen. Der Sprachmelodie kommt hier eine wesentliche Bedeutung zu, sie dient als narrativer Faden der Überlieferung. Wir folgen den Knoten und Fäden einer gewebten Montagestruktur der Erinnerung und des Erinnerns, visualisiert durch die Möglichkeiten des nicht-linearen Schnitts.