A Long Journey Home

Selected and introduced by Parastoo Anoushahpour.

Nach ihrer Rückkehr von einem Auslandsstudium richtet Zhang Wenqian ihre Kamera in diesem schonungslosen Porträt auf die eigene Familie. In einem Mehrgenerationenhaus auf dem chinesischen Festland entfalten sich die Lebensrituale der Familie. Die Enge der Räume, die Ausrichtung des Gebäudes, das wechselnde Tageslicht, die Geräusche, die durch die Wände dringen, der Fernseher, der in verschiedenen Zimmern läuft – all das sind Elemente, die vom fragilen Fundament der Familieneinheit in der sich wandelnden soziopolitischen Realität des heutigen China erzählen. Zwei Lebensgeschichten werden besonders deutlich: die ihrer Mutter und die des Vaters. Erstere ist besorgt um die Zukunft, letzterer ständig auf der Suche nach der Vergangenheit. Zhang hat über einen Zeitraum von zwei Jahren gefilmt und dabei eine sanfte Balance zwischen der Zärtlichkeit und der Gewalt von Beziehungen geschaffen. Lange Einstellungen zeigen die Geschichte von Kampf und Trauma, aber auch Momente des Glücks und der Verbundenheit. Szenen, in denen die Familie gemeinsam mit dem Rücken zur Kamera isst, unterbrechen Momente intensiver Konfrontation. Zhang ist fast immer im Bild, geduldig und suchend wie ihre Kamera, die alles aufzeichnet. Innerhalb der Grenzen der Wohnung verschiebt ihre ruhige und zugleich unnachgiebige Haltung die Grenzen dessen, was es bedeutet, mit anderen zusammenzuarbeiten, und die Ethik der Repräsentation, während sie tiefgreifende Fragen über die Natur von Liebe und Verantwortung aufwirft.

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