Corridor X
Corridor X ist ein Roadmovie realisiert als Doppelprojektion, das eine Passage wiedergibt, die das kollektive Gedächtnis der Migration vor den Jugoslawienkriegen in den 1990er Jahren geprägt hat. Dieses Roadmovie präsentierte als Teil des Timescapes-Projekts eine Recherche über den Autoput, die „Autobahn der Brüderlichkeit und Einheit“ in Ex-Jugoslawien, der von München über Salzburg, Ljubljana, Zagreb, Belgrad, Nis, Skopje, Veles und Thessaloniki führte und die klassische Migrationsroute darstellte, die vor 1990 jeden Sommer von Migrant*innen und westeuropäischen Tourist*innen befahren wurde.
Der Autoput wurde im Krieg zerstört. Er wurde selbst zu einer Kriegsfront. Danach baute die Europäische Union die Autobahn im Rahmen des Transeuropäischen Infrastrukturprogramms wieder auf. Wie Nebosja Vilic im Interview im Auto sagt: Warum hat die EU die Autobahn überhaupt zerstört? Um sie wieder aufzubauen? Der Status von Mobilität und Migration hat sich nach den Jugoslawienkriegen grundlegend in Richtung Immobilität verschoben.
Neben dem Reisebericht sind Bilder der Videoaktivist*innengruppe Videa aus der Türkei zu sehen, die zur Mitwirkung am Timescapes-Projekt eingeladen worden waren. Sie beschäftigen sich mit erzwungener Migration in der Türkei und konzentrieren sich dabei auf drei Fallstudien: die erzwungene Migration von Griech*innenin der Türkei, die durch Infrastrukturprojekte erzwungene Migration von Dorfbewohner*innen und die erzwungene Migration von Kurd*innen aus dem an der türkischen Ostgrenze gelegenen Hakkari in den Iran.